Gelfingen

«Alle haben Freude ausser ich»: Mohn-Feld verdirbt Bauer die Ernte

Nicole Huber, 2. Juni 2023, 17:54 Uhr

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

Eigentlich hat Daniel Stalder auf dem Feld Weizen angepflanzt. Doch gewachsen ist nebst dem Weizen vor allem Mohn. Für Fussgänger und Velofahrer wunderschön, für den Landwirt weniger. Denn für ihn bedeutet dies Ernteverlust und finanzielle Einbussen.

Wer in den vergangenen Tagen im Seetal unterwegs war, dem dürfte es aufgefallen sein: Ein grosses, wunderschönes Mohn-Feld schmückt in Gelfingen – direkt neben dem Baldeggersee – die Haldenmatte. «Liebe Leute, ihr steht vor einem optisch wunderschönen Feld», ist auf dem angebrachten Schild beim Feld von Daniel Stalder zu lesen. «Die eigentliche Kultur wäre Brot-Weizen.»

Mit einem zweiten Blick durch das Feld lässt sich der Weizen erkennen. Überdeckt wird er von unzähligen Mohnblumen. Was für Passanten besonders schön ist, ist für den Gelfinger Landwirt besonders ärgerlich.

Einbussen in der Ernte und im Ertrag

«Alle haben Freude am Mohn ausser ich», erzählt Daniel Stalder gegenüber PilatusToday und Tele 1. Denn je mehr Mohn auf dem Feld wächst, desto weniger Platz bleibt für den Weizen. «Das bedeutet für mich Einbussen in der Ernte, was Einbussen im Ertrag bedeutet», so der Landwirt.

Das Problem ist grundsätzlich nicht neu, aber es war noch nie so extrem. «Bereits vor drei Jahren hatte es einzelne Mohnblumen im Feld nebenan. Vor zwei Jahren waren es dann schon mehr. Jetzt hat der Mohn aber definitiv überhandgenommen», erzählt Stalder.

Keine Chemie, aber auch viel weniger Weizen

Der Mohn dürfte zwar bald verblüht sein, doch das Problem bleibt bestehen. Denn die Samen des Mohns werden weiterverbreitet und seien ohne Chemie schwer bekämpfbar, so Stalder. Viel dagegen machen könne er nicht, denn: «Mein Hof ist herbizidfrei. Das bedeutet kein Insektizid oder Fungizid.»

Um dennoch etwas gegen das schöne Unkraut zu unternehmen, habe der Gelfinger bereits anfangs Jahr das Feld gestriegelt. So konnte er einen Teil des Unkrauts aus dem Boden entfernen. «Danach hat es aber immer wieder geregnet und es gab nie einen Zeitpunkt, um nochmals zu striegeln. Das hat der Mohn ausgenutzt.»

Wie gross die Einbussen sein werden, sei schwierig zu sagen. «Das sehen wir dann», gibt sich Stalder ruhig. Sicher sei aber: «Wenn jede Person, die das Mohn-Feld fotografierte, einen Fünfliber gezahlt hätte, wären die Einbussen wieder aufgeholt», sagt Stalder und schmunzelt.

Mohn, Baldeggersee, Sonne: Die Aussicht ist top, die Weizen-Ernte hingegen flop.

© PilatusToday

Nächstes Jahr wird es ein Weide-Feld

Für den Weizen dieses Jahres kann man also nicht mehr viel machen. «Nach dem Weizen wird das Feld erstmal als Weide genutzt», so Stalder. In drei, vier Jahren soll dann wieder Weizen angebaut werden. Ob der Mohn bis dahin zurückgeht oder noch extremer wird, wird sich zeigen. Stalder zumindest ist optimistisch.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 2. Juni 2023 17:54
aktualisiert: 2. Juni 2023 17:54