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Das machst du falsch beim Recyceln – Experte klärt auf

Abfallentsorgung

Das machst du falsch beim Recyceln – Experte klärt auf

Nadine Purtschert, 9. September 2023, 07:03 Uhr
Der Experte klärt auf, was beim Recyceln beachtet werden muss.
© getty/Alistair Berg
Falsch entsorgter Abfall sorgt für Mehraufwand und hohe Kosten. Wir haben beim Experten nachgefragt, was für Konsequenzen es mit sich zieht und welche grössten Irrtümer bei der Abfallentsorgung bestehen.

1152 falsch abgestellte Güselsäcke oder Kartongebinde wurden im Jahr 2022 in Luzern aufgegriffen. Das ist ein grosses Problem für die Stadt: «Wegen den illegalen oder unzeitigen Entsorgungen sind Mitarbeitende von der Abteilung Abfallbewirtschaftung und Logistik sechs Tage in der Woche unterwegs», erzählt Matthias Bättig vom Strasseninspektorat der Stadt Luzern gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Ein 90 Sekunden langes Erklärvideo zeigt, wie in der Stadt Luzern der Abfall richtig entsorgt wird. Zwei der wichtigsten Botschaften: Kehricht gehört in die blauen Real-Säcke und darf am Sammeltag erst um 7 Uhr am richtigen Ort bereitgestellt werden.

Was geschieht mit falsch entsorgtem Abfall?

«Falsch abgestellte Säcke oder weitere Gebinde wie Kartonschachteln werden im Werkhof nach eindeutigen Hinweisen, die eine Person identifizieren, untersucht.» Die entstehenden Unkosten würden dann dieser Person in Rechnung gestellt werden.

Mehrere Hundert Franken Busse

«Bei grösseren oder wiederholten Vergehen erstellen wir Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Bei einer Verurteilung kann die Busse dann mehrere Hundert Franken betragen.» Im letzten Jahr sei es so zu 54 Ermahnungen und 144 Rechnungen aufgrund von illegalen Entsorgungen gekommen. Die Polizei selbst kann zudem direkt Ordnungsbussen bei Littering ausstellen.

Wieso soll der Abfall in der Stadt nicht zu spät oder früh rausgebracht werden?

«In den Frühlings- und Sommermonaten sind es Jungtiere auf der Suche nach Nahrung, die in den Abfallsäcken mit Essensresten umherwühlen. In der Nacht können dies Füchse sein oder tagsüber Vögel.» Dann läge der Abfall oft verteilt auf den Strassen.

Auch Krähen gehen gerne hinter Abfälle mit Essensresten.

© getty/Anagramm
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Häufige Irrtümer bei der Entsorgung

«Papier, Karton, Glas und Grüngut gehören nicht in einen Gebührensack. Sporadisch taucht das sonderbare Gerücht auf, dass ein wenig Glas im Güselsack in der Kehrichtverbrennung förderlich für die Verbrennung sei. Genau das Gegenteil ist der Fall», erzählt Othmar Fries vom Strasseninspektorat der Stadt Luzern.

Warum darf Glas nicht in einen Gebührensack?

«Glas hat einen Schmelzpunkt von 1580 Grad Celsius. Die Betriebstemperatur eines Kehrichtofens beträgt jedoch höchstens 1100 Grad Celsius.» Das Glas schmelze also nicht, sondern beanspruche unnötigerweise das teure und ohnehin begrenzte Deponievolumen, sagt Fries.

Darf Haushaltspapier im Grünabfall entsorgt werden?

Auch hier klärt Othmar Fries auf: «Nein, Haushaltspapier gehört nicht in den Grünabfall, sondern in den Gebührensack.»

Sollte ich Plastik trennen?

Gemäss Othmar Fries ist der Nutzen der Plastiktrennung sehr gering: «Die Migros bietet eine gemischte Kunststoffsammlung an. Durch die Trennung des Plastiks wird ein ökologischer Beitrag rasch ersichtlich. Die Sammlung von Kunststoffabfällen aus Haushalten erzielt zwar einen Nutzen, dieser ist jedoch sehr gering.»

Was ist am schlechtesten für die Entsorgung?

«Sehr mühsam und aufwendig ist es, wenn Abfälle in einen Sammelbehälter einer Sammelstelle eingeworfen werden, die nicht hierhin gehören.» Ebenso schlecht sei es, wenn unzulässige Abfälle an einer Sammelstelle zurückgelassen werden würden, Haushaltsabfälle in einem öffentlichen Abfallbehälter entsorgt oder der Müll zur falschen Zeit bereitgestellt werde, führt Fries aus.

Sollte ich vom Joghurt-Becherli alles voneinander trennen?

«Ja, das wäre optimal. Karton in die Kartonsammlung, Aludeckel in den Alu/Weissblechcontainer einer Sammelstelle, Kunststoffbecher in den Migros-Plastik-Sammelsack.»

Was passiert genau, wenn man nicht oder nicht korrekt recycelt?

Für Othmar Fries ist die Sache klar: «Wer nicht recycelt, benötigt mehr Gebührensäcke und bezahlt also für etwas, das kostenlos entsorgt werden könnte. Zudem werden die Wertstoffe wie Papier oder Glas und weitere dem Recyclingkreislauf für immer entzogen. Unzulässige Materialien im Sammelgut verteuern die Entsorgung und das Recycling.»

Grundsätzlich gäbe es jedoch zu sagen, dass die allermeisten Menschen in der Stadt Luzern ihren Abfall korrekt entsorgen, so Bättig. «Dafür möchten wir uns an dieser Stelle bedanken.»

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 9. September 2023 07:03
aktualisiert: 9. September 2023 07:03