Konkurs droht

Dem Restaurant Chrämerhuus in Langenthal fehlt das Geld

Dominik Lüdi, 25. Januar 2024, 16:06 Uhr
Keine einfache Aufgabe: Mirco Bazzani muss als designierter Präsident des Kulturvereins Chrämerhuus erst einmal die finanziellen Probleme des Restaurants lösen.
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Die Pandemie hat dem Restaurant Chrämerhuus geschadet. Die Umsätze sind eingebrochen, die Pacht an den Kulturverein wurde nicht bezahlt. Der Scherbenhaufen ist gross. Neue Lösungen sind gefragt.

Das Kulturzentrum Chrämerhuus in Langenthal besteht aus dem Verein, der ein Kulturprogramm von regionaler Bedeutung für den Oberaargau auf die Beine stellt und dem Restaurant, das als GmbH dem Verein eine monatliche Pacht bezahlt. Die Einnahmen aus der Verpachtung des Restaurants wiederum werden vom Verein für das Kulturprogramm verwendet. Nun ist das Restaurant in eine arge finanzielle Notlage geraten.

Hinzu kommt, dass die aktuelle Geschäftsführerin Sandra Antonietti auf Mitte Jahr gekündigt hat. Und als wäre das nicht schon genug, tritt der amtierende Präsident des Vereins, Loris Aregger ebenfalls ab. Wie geht es also nun weiter mit dem Restaurant und dem Verein? Ein Interview mit Mirco Bazzani, dem designierten neuen Präsidenten des Kulturvereins.

Mirco Bazzani, wie ist das Restaurant in die aktuelle finanzielle Notlage geraten?

Die Pandemie hat dem Restaurant arg zugesetzt. Waren die Umsätze im Jahr 2019 noch gut, sind sie während Corona eingebrochen. Wir haben deshalb einen Kredit aufgenommen. Zudem haben wir, sozial wie wir sind, während der Pandemie alle Löhne weiterbezahlt. Die Umsätze haben sich leider nach Covid nicht wie erhofft erholt. In den vergangenen zwei Jahren wurde deshalb die Pacht teilweise ausgesetzt. Die GmbH hat deswegen beim Verein rund 30'000 Franken Schulden in Form eines Darlehens. Der Kulturverein selbst steht aber trotz der entgangenen Einnahmen finanziell auf guten Beinen.

Nun sind Lösungen gefragt. Was für Optionen stehen im Raum?

Wir haben nun drei mögliche Optionen. In der ersten Option besteht die GmbH weiterhin und verpachtet das Restaurant weiter an jemand fremdes. Steigen die Umsätze wieder, könnten so die Schulden möglicherweise über Jahre hinweg wieder abgebaut werden. Die zweite Variante sieht einen Konkurs der GmbH vor, mit dem entsprechenden Verlust des Darlehens. Das Restaurant würde danach ebenfalls wieder verpachtet werden. In der dritten Variante würde das Restaurant nicht mehr verpachtet, sondern der Kulturverein würde selbst ein gewisses gastronomisches Angebot auf die Beine stellen, mit zumindest am Anfang viel freiwilligem Engagement. Welche Variante zum Zug kommt, ist momentan noch offen. Sicher ist nur, dass eine Verpachtung finanziell lukrativer und interessanter wäre. So könnte sich der Verein weiterhin auf die Kultur konzentrieren. Schon bald wird es eine öffentliche Ausschreibung für das Lokal geben, bei der sich mögliche Pächter bewerben können.

Der Kulturverein erhält ja auch Geld von der Stadt Langenthal, den Oberaargauer Gemeinden und dem Kanton. Wie hängt das zusammen?

Wir erhalten von der öffentlichen Hand aktuell pro Jahr 69'500 Franken für unser Kulturprogramm. Wir sind durch den Leistungsvertrag aber auch dazu verpflichtet, selbst Einnahmen zu generieren. Wie wir das machen, ist uns als Verein überlassen. Das Verpachtung des Restaurant ist dabei eine Option. Wir müssen nun für den nächsten Leistungsvertrag, der aktuell mit den Behörden in der Verhandlung ist, aufzeigen, wie wir uns auch künftig selbst finanzieren können. Bis zur nächsten Hauptversammlung des Vereins im Mai wollen wir nun klären, wie es konkret weitergehen soll.

Was ziehen sie für Lehren für die Zukunft aus der aktuellen Situation?

Wir haben als Vorstand des Kulturvereins gelernt, dass wir künftig rigoroser durchgreifen und bei finanziellen Problemen sofort reagieren müssen. Deshalb ist es vielleicht in der jetzigen Situation positiv, dass ich beruflich einen wirtschaftlichen Hintergrund habe und nicht einen kulturellen.

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Quelle: 32Today
veröffentlicht: 25. Januar 2024 16:06
aktualisiert: 25. Januar 2024 16:06