Remo Meyer

Der FCL-Sportchef über Vorwürfe, die Stürmersuche und Jashari

Philipp Breit, 10. Januar 2023, 15:48 Uhr
Remo Meyer zog sich nach der Kritik an seiner Person bewusst aus der Öffentlichkeit zurück.
Remo Meyer stand im Zentrum der Kritik von Bernhard Alpstaeg. Der FCL-Sportchef gibt zu, dass der Umgang mit den Vorwürfen nicht immer leicht war. Er konzentriere sich aber auf seine Arbeit. Im Trainingslager in Marbella unter anderem auf der Suche nach einem neuen Stürmer.

Es wurde ruhig um Remo Meyer. Nachdem Alpstaeg im Oktober Vorwürfe und Kritik geäussert hatte, zog sich der Sportchef bewusst aus der Öffentlichkeit zurück. «Es musste nicht sein, dass ich jeden Interviewtermin wahrnehme. Es lief eine traurige Geschichte rund um den Verein und der Fokus lag nicht mehr auf dem Fussball». Dies habe ihn zusätzlich traurig gestimmt, denn er sei hier für den Fussball, die Menschen, den Verein und den Nachwuchs, so Meyer.

Korrupt sei Meyer, betreibe Misswirtschaft und arbeite nicht richtig. Happige Vorwürfe an einen, der seit Jahren den FCL insbesondere mit Transfererlösen in finanziell neue Sphären gebracht hatte. «Es gelang mir nicht immer gleich gut, mit diesen Vorwürfen umzugehen», gibt Meyer zu. «Ich habe stets versucht, mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Das gelang mir ehrlicherweise nicht jeden Tag gleich gut, da wirklich viel los war. Ich persönlich bin mit mir im Reinen. Nun ist mir einfach wichtig, dass in Zukunft wieder der Fussball und der Sport im Zentrum steht.»

Ein neuer Stürmer, aber kein neuer Innenverteidiger

Und diese Arbeit soll im Trainingslager in Marbella oberste Priorität haben. Sportchef Meyer führt viele Gespräche mit Spielern und dem Staff, besucht die Trainingseinheiten und beobachtet auch mal Spiele von anderen Mannschaften. Im Zentrum der Arbeit steht aber die Suche nach einem neuen Stürmer. «Wir haben bislang in der Offensive schlichtweg zu wenig Tore geschossen. Unser bester Skorer ist ein Mittelfeldspieler», so Meyer. «Es soll ein zentraler Stürmer dazukommen, welcher Knipserqualitäten hat. Damit wollen wir in der Offensive noch variabler werden».

Erfahrungsgemäss gestaltet sich die Suche nach Verstärkungen in der Winterpause als eher schwierig. Die Vereine geben ungern einen Spieler ab, zudem müssen auch die finanziellen Rahmenbedingungen passen. Zugutekommen soll dem FCL die langfristige und weitsichtige Planung von Remo Meyer mit seinem Scoutingteam. «Über Monate hinweg, auch weit im Voraus, pflegen wir Kontakte mit möglichen Spielern. Ihren Verlauf und ihre Entwicklung beobachten wir genau. Wo gibt es allenfalls einen Spieler, der auf mehr Einsatzzeit hofft, welche wir ihm geben können». Wenn sich ein solches Türchen bei einem Spieler öffnen sollte, dann wolle der FCL zuschlagen.

Die Kaderplanung des FCL beschränkt sich dabei nicht nur auf die Position, bei der aktueller Bedarf bestehe. «Wir scouten und beobachten Spieler auf jeder Position. Man weiss nicht, wann eine Verletzung eintritt oder es zu einem Transfer kommen kann. Daher müssen wir vorbereitet sein». Aktuell habe der FCL das Glück, dass sich die Verletzungen im Rahmen halten und sich ein Transfer momentan nicht abzeichne.

So auch bei FCL-Captain Ardon Jashari nicht. Das begehrte Eigengewächs wird die Saison beim FCL zu Ende spielen, ist sich Remo Meyer sicher. «Ich halte es aktuell nicht für realistisch, dass es zu einem Transfer von Ardon in dieser Winterperiode kommen wird. Einerseits haben wir unsere klaren Vorstellungen betreffend Ablösesumme. Andererseits muss es in einem zweiten Schritt auch sportlich für den Spieler passen.». Wie hoch die geforderte oder gewünschte Ablösesumme für Ardon Jashari sein soll, darauf will sich Meyer nicht festlegen. Pokerface beim Sportchef – in die Karten blicken lässt er sich nicht.

Mainz, Bochum und dann der Ligastart gegen Zürich

Ardon Jashari bleibt also beim FCL. Ein neuer Stürmer soll noch kommen, ein neuer Innenverteidiger hingegen nicht. Da sei der FCL mit Marco Burch, Denis Simani, Luca Jaquez und Ismajl Beka gut aufgestellt, so Meyer.

Am 21. Januar geht es für den FCL mit dem Heimspiel gegen den FC Zürich in der Super League weiter. Aktuell liegt der FCL auf Platz 6, möglich sei jedoch vieles. «Abgesehen von YB zeigt sich die Super League erfahrungsgemäss sehr ausgeglichen. Von Platz 2 bis 10 ist beinahe alles möglich. Wenn wir einen guten Lauf hinlegen und davon bin ich überzeugt, können wir den einen oder anderen Punkt mehr holen als in der Vorrunde».

Bevor die Super League wieder Fahrt aufnimmt, weilt der FCL noch bis am Samstag in Marbella. Hier stehen am Dienstag und Freitag jeweils nachmittags zwei Testspiele gegen die Bundesligisten Mainz und Bochum auf dem Programm.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 10. Januar 2023 15:27
aktualisiert: 10. Januar 2023 15:48