Frauenfussball-EM 2025

«Enttäuscht»: Bund streicht EM-Gelder in der Woche vom Weltfrauentag

Julian Eicher, 8. März 2024, 19:47 Uhr

Quelle: Keystone-ATS

Im Sommer 2025 schaut ganz Fussballeuropa in die Schweiz – auch nach Luzern. Die Frauen-EM wird das erste grosse Frauenfussballturnier hierzulande und soll für Begeisterung sorgen. Doch ausgerechnet in der Woche vom internationalen Frauentag streicht der Bund den Zustupf fürs Turnier vehement.

Bei der Fussball Europameisterschaft der Herren im Jahr 2008 wurden vom Bund satte 82 Millionen Schweizer Franken für die vier Austragungsorte Basel, Bern, Zürich und Genf budgetiert. Die Finanzspritze des Bundesrates für die anstehende Frauen-EM ist am vergangenen Montag von den vorgesehenen 15 Millionen Franken auf vier gekürzt worden – und dies bei acht Austragungsorten. Eine einschneidende Massnahme für die Gastgeber-Städte. Der Kanton und die Stadt Luzern, welche sich selbst mit je zwei Millionen Franken am Turnierstandort Luzern beteiligen, nehmen diesen Entscheid ernüchternd zur Kenntnis.

An der EM 2025 werden drei Vorrundenspiele in der Swissporarena Luzern stattfinden. 

© EPA/SHANE WENZLICK AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT

«Wir sind vom Bundesratsentscheid enttäuscht»

Leevke Stutz ist beim Turnier die Projektleiterin des Standortes Luzern und war entsprechend enttäuscht, als sie von der abrupten Budgetkürzung erfuhr. «Wir sind vom Bundesratsentscheid enttäuscht und hoffen, dass das Parlament die gesprochenen Mittel erhöhen wird», sagt die Projektleiterin auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Die finanziellen Mittel, welche vom Bund vorgesehen waren, hätten vor allem in die Bereiche Sportförderung von Mädchen und Frauen, in die schweizweite ÖV-Ticketintegration und die Landeskommunikation investiert werden sollen.

Leevke Stutz wurde im vergangenen Jahr zur Projektleiterin für die Frauenfussball-EM in Luzern gewählt.

© Staatskanzlei Luzern

«Es geht bei den Bundesmitteln also darum, dass sich die Schweiz im Zusammenhang mit der EM bestens präsentiert, den Frauensport im ganzen Land fördert und der Anlass nachhaltig gestaltet wird», so Stutz weiter. Ein Ziel dieser EM, bei der die Spielstätten verhältnismässig nahe beieinander liegen, ist es, unter anderem die An- und Abreisen durch den öffentlichen Verkehr zu fördern. Dieses Vorhaben könnte nun aufgrund der am Montag vom Bundesrat verkündeten Massnahmen schwierig werden.

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Vier Millionen Franken von Stadt und Kanton

Glücklicherweise können die Organisatorinnen des Standorts Luzern auf einen bereits gesprochenen Betrag zurückgreifen. Mit den vom Kanton und der Stadt Luzern zur Verfügung gestellten vier Millionen Franken will man zum Beispiel die Gäste- und Fanbetreuung, Rahmenprogramme und Begleitanlässe wie auch die Vermarktung des Austragungsortes Luzern unterstützen. «Wir werden mit unterschiedlichsten Massnahmen ab Sommer 2024 auf die drei Spiele in Luzern und den Frauenfussball sowie den Frauensport aufmerksam machen und hoffen auf viele Besucherinnen und Besucher», sagt Leevke Stutz weiter.

Die Schweizer Frauenfussballnationalmannschaft war in den letzten Jahren immer wieder in der Luzerner Swissporarena zu Gast. Zuletzt im Dezember 2023 bei der Partie Schweiz-Schweden (1:0).

© KEYSTONE/Michael Buholzer

Frauenfussball nachhaltig fördern

Mit der Europameisterschaft wolle man in der Stadt und im Kanton den Mädchen- und Frauensport nachhaltig fördern. Durch ein solches Turnier soll die Öffentlichkeit für den weiblichen (Spitzen-)Sport sensibilisiert werden.

Doch just in der Woche vom Internationalen Frauentag tritt der Bundesrat auf die Bremse. Statt den Frauenfussball respektive den Frauensport im Allgemeinen zu fördern, geht man mit der Bekanntgabe der abrupten Budgetkürzung einen Schritt zurück. Nun bleibt für das Organisationskomitee des gesamten Turniers die Hoffnung, dass der Bund diese Entscheidung noch einmal überdenkt und das Portemonnaie trotzdem noch etwas öffnen wird. Dies käme den Nachfolgerinnen von Ramona Bachmann, Alisha Lehmann & Co. entgegen.

Mit diesem Video bewarb sich der Schweizerische Fussballverband (SFV) für die Austragung der Fussball Europameisterschaften 2025:

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 8. März 2024 19:47
aktualisiert: 8. März 2024 19:47