Zentralschweiz
Luzern

Für die Zentralschweizer Obsternte sieht es nicht gut aus

Zu nasser Frühling

Für die Zentralschweizer Obsternte sieht es nicht gut aus

Janis Schaller, 18. Oktober 2023, 14:22 Uhr
Die diesjährige Obsternte fällt nicht so gut aus wie die letzten Jahre. Schuld daran ist unter anderem der nasse Frühling.
© KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Die Ernte fällt in dieser Saison kleiner aus als in den vergangenen Jahren. Der nasse Frühling gefiel dem Zentralschweizer Obst gar nicht. Dennoch, die Qualität des Obstes ist sehr gut.

Die grosse Zentralschweizer Obsternte 2023 fällt ins Wasser. Obwohl sie noch bis Anfang November läuft, zeichnet sich kein gutes Bild ab, wie die Zentralschweizer Bauernverbände einstimmig berichten.

Der nasse Frühling brachte Schwierigkeiten

Der vergangene Frühling war nass und kalt. Das bekam auch die Landwirtschaft zu spüren. Wie Meteoschweiz bekannt gab, fiel in der gesamten Zentralschweiz eine übermässige Niederschlagsmenge von 110 bis 150 Prozent im Vergleich, was eigentlich üblich wäre. Dazu mangelte es an Sonnenschein. Die Sonnenscheindauer blieb nämlich etwa 10 bis 20 Prozent unter der langjährigen Norm. Markus Thali, Präsident vom Luzerner Obstbauverein, denkt aber, dass auch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben: «Die starken Hagelgewitter vor zwei Jahren haben den Bäumen sehr zugesetzt.»

Ein Apfelbaum wie dieser war im vergangenen Frühling ein seltenes Bild. Die Wetterbedingungen vermiesten den Apfelbäumen die Blütezeit.

© Getty Images

Landwirtschaft gibt sich gefasst

Die schlechte Ernte hätte sich im Verlaufe des Sommers abgezeichnet. An gewissen Bäumen hätte man fast einen Totalausfall feststellen müssen, so Simon Iten vom Zuger Bauernverband. Auch im Kanton Luzern ist man von der schlechten Hochstämmer-Ernte nicht wirklich überrascht. Thali kritisiert aber auch die abnehmende Baumpflege der Landwirte. Eine aufwendige Baumpflege würde sich jedoch für die Bauern nicht rentabel gestalten, weshalb Thali ihr Verhalten nachvollziehen kann.

Most gibt es dennoch genügend

Die Mosterei Ramseier Suisse AG aus Sursee will die diesjährige Ernte nicht abschliessend kommentieren. Die Erntesaison laufe noch bis Anfang November. Zu der Qualität der Ernte meint Christoph Richli, Geschäftsführer der Ramseier Suisse AG: «Bisher sind wir mit der angelieferten Qualität sehr zufrieden.»

Der Getränkehersteller Ramseier gibt sich zufrieden mit der Qualität des angelieferten Obstes. Auch wenn der Ertrag in diesem Jahr geringer ausfallen dürfte als in der Vergangenheit.

© Keystone/Urs Flueeler

Reichen die Obsterträge aus, um den Markt mit dem beliebten Most zu sättigen? «Wir haben unsere Prozesse darauf ausgelegt, dass wir sowohl mit grösseren wie auch mit kleineren Ernten umgehen können.» Deshalb sei vermutlich auch nicht mit höheren Verkaufspreisen zu rechnen, wenn die Ernte mal nicht gleich viel hergibt wie in anderen Jahren, so die Ramseier Suisse AG weiter, obwohl die Definition der Verkaufspreise in der Hoheit des Handels liegen. Dass man Obst aus dem Ausland zukaufen würde, stehe nicht zur Diskussion: «Es wird kein für diese Saison ausländisches Obst importiert. Unsere Ramseier Obstsäfte werden zu 100 Prozent aus Schweizer Rohstoffen hergestellt», betont der Getränkehersteller.

Abnehmende Erntemengen beim Mostobst seien schon länger zu beobachten, sagt Markus Thali gegenüber PilatusToday und Tele 1. 2018 und 2020 seien die letzten wirklich guten Mostobstjahre gewesen. Auf lange Sicht nehme der Ertrag tendenziell ab.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 18. Oktober 2023 05:43
aktualisiert: 18. Oktober 2023 14:22