Hochdorf-Gruppe schliesst Standort: Milchbetriebe brauchen neue Abnehmer
Die Produktion in Hochdorf soll geschlossen und auf den Standort in Sulgen im Thurgau konzentriert werden. Demnach soll die Fabrik in Hochdorf noch bis Ende 2026 in Betrieb sein, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Montagabend hiess.
Die Schliessung von Hochdorf war vor gut zwei Jahren angekündigt worden. Ursprünglich hätte dieser Plan schon bis im laufenden Jahr in die Tat umgesetzt werden sollen, war dann aber aufgeschoben worden.
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Nun erhält die Fabrik in Hochdorf eine Gnadenfrist bis 2026. Dann werden 40 unbefristete Stellen abgebaut, wofür es einen Sozialplan gebe, wie es hiess. Die Entwicklungs-, Verkaufs-, Marketing- und Administrationsteams - alles in allem rund 90 Mitarbeitende - verbleiben laut den Angaben am Standort Hochdorf.
Verändern möchte Hochdorf auch seinen Fokus. Künftig wird sich das Unternehmen auf Babynahrung und Spezialitätenpulver ausrichten. Das herkömmliche Milchpulver steht nicht mehr im Fokus.
Zu viel Milch auf dem Markt
Dies hat Auswirkungen auf den Markt. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, verarbeitet Hochdorf jährlich rund 250 Millionen Kilogramm Milch. Davon werden ungefähr 90 Millionen Kilo zu Standard-Milchpulver verarbeitet. Diese Menge soll ab 2027 wegfallen.
Schweizer Milchbauern produzieren jährlich rund 190'000 Kilo Milch pro Jahr. Gemäss einer Überschlagsrechnung der Luzerner Zeitung müssen demnach bis zu 500 Milchbetriebe einen neuen Abnehmer suchen. Ab 2027 würde Emmi dann der einzige noch verbliebene Schweizer Hersteller von Milchpulver sein. Ob das Unternehmen aber so viel Milch verarbeiteten kann, sei gemäss Branchenkennern fraglich.
Ob Hochdorf Ende 2026 tatsächlich schliesst, ist noch nicht ganz definitiv. Wie das Unternehmen in der Mitteilung schreibt, bleiben sie «offen für eine diesbezügliche Kapitalfindung interessierter Kreise.»