Fehlplanung

Immer wieder Reparaturen: Problem-Gütschbahn hält Betreiber auf Trab

Marcel Jambé, 10. Mai 2023, 07:27 Uhr
Die Gütschbahn macht die Betreiber alles andere als glücklich: Immer wieder sorgt die Bahn für technische Probleme. (Archivbild)
© Luzerner Zeitung/Dominik Wunderli
Momentan stört eine Baustelle den Betrieb der Gütschbahn in der Stadt Luzern. Dies ist in der neueren Geschichte der Bahn kein Ausnahmefall. Immer wieder kommt es zu technischen Störungen. Für die Betreiber ist es ein leidiges Thema.

Die Baustelle bei der Talstation der Gütschbahn ist nicht zu übersehen. Einerseits werden oberhalb der Bahn bei den Eisenbahngleisen der SBB Unterhaltsarbeiten getätigt. Andererseits gibt es technische Störungen an der Gütschbahn selbst. Kein Einzelfall: Immer wieder kommt es beim «Gütschbähnli» zu Problemen und die Bahn kann nur eingeschränkt betrieben werden. Heisst konkret, dass meistens nur eine der beiden Bahnen die Gäste zum Traditions-Hotel befördern kann, während die andere ausser Betrieb ist.

Die Betreiberin der Bahn, das Hotel Château Gütsch, ist sich der Problematik bewusst. Grundsätzlich finde man die Bahn ideal, meint der Generaldirektor des Gütsch-Hotels, Andreas Gartmann. Aber: «Leider ist die Technik der Bahn komplex und stellt uns immer wieder vor Herausforderungen.» Bei den technischen Störungen handle es sich oft um einen Schaden im Motorenraum. So auch im aktuellen Fall.

Wiederinbetriebnahme war eine «Fehlplanung»

Wie bereits der Gütsch-Verwaltungsratspräsident Benno Hafner gegenüber der «Luzerner Zeitung» erklärt hatte, sei die Wiederinbetriebnahme der Gütschbahn im Jahr 2015 eine «Fehlplanung» gewesen. Dies, weil der Motor der Bahn in der Talstation installiert worden war. «Das führt dazu, dass sich bei Regen das Wasser im Trassee-Einschnitt sammelt und dann wie ein Sturzbach in den Motorraum fliesst», so Hafner zur Zeitung.

Doch nicht nur der Motor sorgt für regelmässige Störungen, sondern auch die Steigung der Bahn und die Abnutzung sind dafür mitverantwortlich. Jährlich benutzen zwischen 200'000 und 300'000 Personen die Gütschbahn.

Konzession für Bahnbetrieb für weitere 18 Jahre

Die komplexe Technik der Bahn mache die Suche nach einem Unternehmen schwierig, das Reparaturarbeiten vornehmen kann. Mit der Inauen-Schätti AG habe man laut Gartmann einen kompetenten Dienstleister gefunden. Bereits bei der Wiederinbetriebnahme vor acht Jahren haben sich die damaligen Gütschbahn-Betreiber trotz der Warnung von Inauen-Schätti für den Motor bei der Talstation entschieden. Dies mit fatalen Folgen: Die Kosten dafür beliefen sich gemäss der «Luzerner Zeitung» auf 40'000 bis 50'000 Franken.

Beim Hotel Château Gütsch ist man schon lange nicht mehr glücklich über die aktuelle Situation. Die Kosten für die Reparaturarbeiten müssen die neuen Betreiber des Gütsch selbst berappen. Und dies obschon die Bahn Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes der Stadt Luzern ist. Das heisst, sie gehört zu den VBL-Linien – Generalabo und Passepartout sind gültig. Allerdings besitzt das Hotel die Konzession für Betrieb und Unterhalt der Bahn, und zwar noch für weitere 18 Jahre.

Bauarbeiten Ende Mai abgeschlossen

Den Motor vom Tal in die Bergstation zu verlagern, war bereits vor zwei Jahren Thema gewesen. «Doch wirklich weiter sind wir noch nicht», gibt Gartmann zu. Kurzfristig können Gäste allerdings aufatmen: Der eingeschränkte Betrieb aufgrund der Reparaturarbeiten ist von kurzer Dauer. Ab dem 24. Mai sollte das «Gütschbähnli» mit beiden Wagen wieder normal in Betrieb sein. Wie es mit der Gütschbahn in Zukunft weitergeht und wie man das Problem in den Griff kriegen will, ist allerdings noch offen.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 10. Mai 2023 05:48
aktualisiert: 10. Mai 2023 07:27