Zentralschweiz
Luzern

«Keine negativen Feststellungen» – Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh

Hangrutsch in Romoos

«Keine negativen Feststellungen» – Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh

Janis Schaller, David Migliazza, Nadine Purtschert, Juan Riande, 4. Januar 2024, 13:26 Uhr

Quelle: PilatusToday / Nadine Purtschert / David Migliazza

Drei Wochen nach dem grossen Hangrutsch im Gebiet Bramboden in Romoos gibt der Gemeindepräsident Auskunft über die Situation vor Ort. Die Familie ist in Sicherheit, der Hang stabilisiert sich – doch von Entwarnung wagt noch niemand zu sprechen.

Mitte Dezember staunte der Landwirt oberhalb betroffenen Gebietes nicht schlecht. «Ich erkannte überall Risse im Land», erzählte er kurze Zeit später gegenüber PilatusToday und Tele 1. Der Schock bei der Bauernfamilie sass tief.

Nach den ersten Messungen von den Geologen wurde klar: 1 Million Kubikmeter Land ist unmittelbar vor dem Bauernhof abgerutscht. Das entspricht etwa dem doppelten Volumen des Hallenstadions in Zürich, der Hälfte des Aushubs für den Durchgangsbahnhof Luzern oder ungefähr 400 olympischen Schwimmbecken. Kurz gesagt: Es ist gigantisch.

Geologen haben umgehend Überwachungsarbeiten gestartet. Im ganzen Gebiet wurden zahlreiche Messgeräte installiert – auch der Hof wurde andauernd auf dessen Neigung überprüft. Denn dieser liegt nur wenige Meter vom ersten Riss entfernt.

Der Hang beruhigt sich – im Moment

Drei Wochen nach dem Hangrutsch scheint sich die Lage stabilisiert zu haben, meint der Gemeindepräsident von Romoos, Willy Pflug. «Negative Feststellungen wurden bisher keine gemacht», sagt er gegenüber PilatusToday. Dennoch sei dies mit Vorsicht zu geniessen. «Die ersten Messungen sind nur wenige Tage alt. Am Anfang mussten noch viele Einstellungen gemacht werden», erklärt der Gemeindepräsident. Deshalb seien eigentlich noch gar keine handfesten Aussagen zu machen.

Tele 1-Beitrag vom 22. Dezember 2023:

Die Zusammenarbeit mit dem Kanton und den zuständigen Geologen lobt Willy Pflug nach wie vor. «Wir sind in sehr engem Austausch», sagt er. Grosse Neuigkeiten gäbe es aber nicht. Nach wie vor versuche man, das Wasser noch besser aus dem Hang zu holen und abfliessen zu lassen. Auch oberhalb des Hanges, also in dem Teil, welcher noch intakt ist, seien die Bestrebungen hierzu verstärkt worden.

Bauernfamilie nur noch tagsüber auf dem Hof

Der Familie ginge es den Umständen entsprechend gut, meint Pflug, welcher in täglichem Kontakt mit ihnen steht. Sie seien aber nur noch tagsüber auf dem Hof, um zu dem Vieh zu schauen. In der Nacht hätten sie inzwischen in einer Wohnung im rund ein Kilometer entfernten Dörfchen Bramboden Unterschlupf gefunden. Nicht zuletzt, um endlich ruhig schlafen zu können.

Sollte sich die Lage verschlechtern, sei für die Tiere schon jetzt vorgesorgt. «Es liegt ein Notfallplan vor, alles ist vorbereitet. Wir hoffen aber, dass dieser nicht zum Einsatz kommen wird», so der Romooser Gemeindepräsident.

Archiv-Video vom 19. Dezember 2023:

Quelle: Tele1/Röbi Steinegger/PilatusToday/Andreas Wolf

Für Entwarnung ist es zu früh

Abschliessend sagt Willy Pflug: «Ein Geologe erklärte mir, Geologie sei etwas Lebendiges. Es sei anhand von Momentaufnahmen immer schwierig zu beurteilen. Man müsse es immer über einen längeren Zeitraum beobachten.» Entsprechend sei die Situation auch für die Fachleute schwierig abzuschätzen. Obwohl seit dem Hangrutsch am 14. Dezember nichts weiteres passiert ist, scheint eine Entwarnung noch in weiter Ferne zu sein.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. Januar 2024 13:26
aktualisiert: 4. Januar 2024 13:26