«Mit reinen Influencern sind wir kritisch» – Skigebiete sind gegen Partnerschaften
Quelle: Pilatus Today / Janine Schaub
Rosé trinken, Fondue essen und Ski fahren: Das darf laut DJane Stella Bossi beim Aufenthalt in der Schweiz nicht fehlen. Da sie während nur eines Tages in der Schweiz war, hat sie prompt alles auf einmal gemacht und ein Video dazu auf der Social Media Plattform Instagram veröffentlicht. Das Video ging viral. Gegenüber PilatusToday und Tele 1 erzählt sie, dass die Kollegen vom Verve-Festival sie dabei unterstützt hätten: «Sie haben mich komplett uneigennützig unterstützt, getan und gemacht, was geht. Wer macht denn sowas? Die tollen Schweizer.»
Andermatt-Bergbahn hatte keine Kenntnis über das Video
Kommunikationsleiter der Andermatt-Bergbahn, Stefan Kern, vermutete bereits, dass es im Zusammenhang mit dem Verve-Festival Anfang Dezember entstanden ist – sie hätten nichts davon gewusst. «Grundsätzlich sind wir zurückhaltend bei Partnerschaften mit Influencern. In der Regel stehen nur sie selber im Vordergrund und nicht die Region, das Skigebiet oder das Hotel. So haben wir nicht viel Nutzen davon.» Die SkiArena Andermatt hingegen wusste von der Aktion und hat diese unterstützt.
Man müsse die Kosten-Nutzen-Analyse genau untersuchen, die klar gegen eine Zusammenarbeit mit Influencern spreche.
Auch das Skigebiet Melchsee-Frutt ist kein Fan von solchen Partnerschaften: «Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass es zu einem Wunschkonzert wird. Die Selbsteinschätzung der Influencer war zudem meist grösser als das, was wir erlebt haben und sie mit ihrem Post überhaupt bewirken konnten», ergänzt Geschäftsführer Daniel Dommann.
Ganz abgeneigt sind die Skigebiete jedoch trotzdem nicht, wenn verschiedene Nutzer über das Gebiet und die Angebote berichten. «Es gibt viele Videos von Gästen. Die Leute verbreiten ihren Besuch bei uns über ihre Kanäle. Das freut uns in den meisten Fällen.» Dabei handle es sich um Videos und Beiträge von privaten Personen, sagt Dommann.
Der Geschäftsführer betont die Flut von Geschichten und Bildern, die täglich auf den sozialen Medien kursieren. Durch die geringe Halbwertszeit stelle sich schnell die Frage nach dem Wert der Beiträge.
Partnerschaften mit Sportlern
Auch spanne man mit bekannten Persönlichkeiten zusammen – wie mit Sportlern. Auf dem Social-Media-Kanal der Bergbahnen Engelberg sieht man häufig Videos von solchen Personen. Die Bergbahnen offerieren ihnen gewisse Angebote und im Gegenzug berichten diese von ihrem Aufenthalt. «Wir ermöglichen ihnen teilweise auch eine Unterkunft und sie können bei uns am Berg Skifahren», so André Wolfensberger, Leiter Marketing. Sie sind beispielsweise schon Partnerschaften eingegangen mit Nidwaldner Skistar Marco Odermatt.
Die Melchsee-Frutt hat ein ähnliches Konzept: «Wenn Sportler bei uns trainieren, unterstützen wir sie, indem wir ihnen die Trainingsmöglichkeiten anbieten. Im Gegenzug posten sie Ausschnitte ihrer Trainingsabläufe bei uns.» So laufen aktuell Partnerschaften mit Tim Aufdermauer, einem Freestyle-Skier Nachwuchstalent und mit Viktor Röthlin, dem ehemaligen Weltklasse-Leichtathleten.
Authentische Einblicke der Bergbahnen kommen gut an
Geschichten, in denen viel Herzblut stecke, würden auf Social Media besonders gut ankommen. So lief das Video der Pistenmaschinen besonders stark, sagt der Geschäftsführer. Es wurde mehr als 137'000 Mal auf Instagram angeschaut. «Wir stellen unser Produkt oder unsere Mitarbeitenden ins Zentrum, die zeigen, was sie machen. Mit reinen Influencern sind wir kritisch.»
Kritisch und trotzdem freundlich. Als wir Stella Bossi danach fragen, was ihr am besten in der Schweiz gefällt, antwortet sie: «Die Leute – die Schweizer sind wahnsinnig entspannt, freundlich und gut drauf.»
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