Kriminalgericht Luzern

Porno-Betrug und Heiratsschwindler: Mutter und Sohn vor Gericht

Alessandro Perucchi, 9. Mai 2023, 05:43 Uhr
Mehrere Jahre Gefängnis für eine Mutter und ihren Sohn: Das fordert die Staatsanwaltschaft Luzern. Die beiden sollen illegal Pornos gehandelt und Heiratsschwindel begangen haben. (Symbolbild)
© PilatusToday
Die Anschuldigungen wiegen schwer: Eine Mutter und ihr Sohn sollen wegen mehrfachen Betrugs, Handels mit Pornos, Drohung und weiteren Delikten für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Nun findet der zweite Verhandlungstermin vor Gericht statt – beim ersten waren sie nicht erschienen.

Es ist ein lukratives Business gewesen – wenn auch kein nachhaltiges. Zwei Personen müssen sich vor dem Luzerner Kriminalgericht wegen mehreren Vergehen verantworten, unter anderem wegen Betrugs. Die beiden Beschuldigten hätten Fake-Pornos verkauft, Heiratsschwindel begangen und die Konkurrenz bedroht. Das Pikante daran: Bei den Beschuldigten handelt es sich um eine 72-jährige Schweizerin und ihren 34-jährigen Sohn.

Beschuldigte schwänzten ersten Prozess

Die Anschuldigungen sind nicht neu, es hätte auch bereits zu einem Prozess kommen sollen. Dieser war auf den 15. Dezember 2022 am Luzerner Kriminalgericht angesetzt gewesen. Dort war damals alles bereit – bis auf die Angeklagten. Diese erschienen am Verhandlungstag nicht. Sowohl Mutter als auch Sohn stellten dem Gericht ein Schreiben zu, dass sie aus «subjektiver Unmöglichkeit» nicht anwesend sein könnten, wie der Gerichtspräsident damals sagte.

Wo die Angeklagten verblieben sind, war zunächst unklar. Denn als das Gericht die Polizei zur Adresse der Familie sandte, um diese abholen zu lassen, war diese nicht auffindbar. Auch habe es keine weiteren Hinweise auf ihren Verblieb gegeben – selbst die Verteidiger wussten nichts.

Handel mit Fake-Pornos

Folglich musste der Prozess neu angesetzt werden, er findet nun am 9. Mai 2023 statt. An den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft hat das Fernbleiben der Beschuldigten nichts verändert. Sie sind nach wie vor wegen mehrfachen Betrugs und vielen weiteren Delikten angeklagt. Das Mutter-Sohn-Gespann sei als Team vorgegangen, mit dem Ziel, möglichst viel Geld zu erwirtschaften.

So habe sich der Sohn etwa mit mehreren Fake-Profilen auf Dating-Plattformen registriert. Auf jenen gab er sich als junge Frau aus und verkaufte Porno-Material an zahlende Männer. Das Business schien sehr erträglich zu sein: Das «Familienunternehmen» kam durch den Porno-Handel auf Einnahmen von rund 300'000 Franken.

Heiratsschwindel und weitere Vergehen

Nebst dem Porno-Handel hätten die Beschuldigten Heiratsschwindel betrieben. Die Mutter registrierte sich auf einer Webseite als alleinstehende ältere Frau, die gezielt nach vermögenden Männern Ausschau hielt. Solche schien die Mutter dann auch zu finden: Nach kurzer Zeit überwies ein Mann ihr mehrere zehntausend Franken – da sich die mutmassliche Schwindlerin als arm ausgab.

Ein weiterer Mann tappte in die Falle und wurde um viel Geld erleichtert. Der beschuldigte Sohn half ihr dabei, profitierte vom Geld und gönnte sich Luxusautos. Zusätzlich bezogen beide unrechtmässig Sozialleistungen und fälschten Betreibungsregisterauszüge.

Wegen dieser Delikte fordert die Staatsanwaltschaft jeweils dreieinhalb Jahre Gefängnis. Zusätzlich zu einer Geldstrafe soll das gesamte erwirtschaftete Vermögen eingezogen werden. Für die beiden Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 9. Mai 2023 05:43
aktualisiert: 9. Mai 2023 05:43