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Trotz weniger Flüge bleibt die Lärmbelastung in Emmen gleich – das sorgt für Kritik

F-35A Kampfjets

Trotz weniger Flüge bleibt die Lärmbelastung in Emmen gleich – das sorgt für Kritik

5. Februar 2022, 06:50 Uhr
Die Wahl des US-Kampfjets F-35 für die Schweizer Luftwaffe stösst in Emmen auf Kritik. (Archivbild)
© KEYSTONE/PETER KLAUNZER
Der neue Schweizer Kampfjet F-35A war und ist noch immer umstritten. Ein Bericht gab nun bekannt, dass die Zahl der Flüge auf dem Flugplatz Emmen um rund 70 Prozent sinken wird, die Lärmbelastung würde jedoch gleich bleiben. Das sorgt in Emmen für Kritik.

«Trotz 70 Prozent weniger Flugbewegung wird die Lärmbelastung in Emmen gleichbleiben, das zeigt doch, dass der F-35A Kampfjet laut ist», sagt Andreas Kappeler vom Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen. Mit dem Bericht über die Lärmbelastung des neuen Kampfjets ist Kappeler nicht einverstanden.

Keine Messungen in Emmen

Der Bericht wurde vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, VBS gemacht. Diese beauftragten die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) damit, Messung mit dem F-35A zu machen. Insgesamt wurden acht Messungen durchgeführt, sieben davon in Payerne und eine in Meiringen. In Emmen wurde keine Messung durchgeführt, was Kappeler nicht versteht: «Die Leute in Emmen haben noch nie einen neuen Kampfjet gehört, wir wissen so gar nicht, was auf uns zukommt.»

Darauf erwidert armasuisse: «Dass nur acht Messungen gemacht wurden, stimmt so nicht. Insgesamt wurden 100 Einzelmessungen getätigt.» In Payerne sei der Lärm durch die Empa mit einer Messanlage mit elf Mikrofonen gemessen worden. Die Position dieser Mikrofone sei im veröffentlichten Kurzbericht ersichtlich. Ausserdem könne die Empa aufgrund der Messungen mit ihren Modellen, die Lärmbelastung für andere Standorte wie Emmen berechnen.

Erklärung weniger Flieger bei gleicher Lärmbelastung

Über 3500 Flieger starten und landen jährlich auf dem Flugplatz Emmen, in Zukunft sollen es dank des F-35A Kampfjets nur noch über 1000 sein. Das sind rund 70 Prozent weniger Flugbewegungen, was normalerweise zu einer Reduktion des Fluglärmes führen sollte – normalerweise. Denn der neue F-35A Kampfjet ist nicht einer der leisen Sorte, er ist ungefähr doppelt so laut wie der Tiger F-5 Flieger von der Patrouille Suisse und fünf Dezibel lauter als der F/A-18.

Aber wie laut ist denn ein solcher Kampfjet? Diese Zahlen veröffentlicht die Empa nicht, denn der Abschlussbericht wurde als vertraulich klassifiziert. «Wie laut die Immissionen sind, hängt sehr von ihrem Standort ab», erklärt armasuisse allerdings.

Dass keine Zahlen veröffentlicht werden, macht Andreas Kappeler vom Schutzverband misstrauisch. Gerne hätten sie die Zahlen gesehen und auch kontrolliert, doch leider funktionierte dies nicht. «Wir haben nun ein Lärmmessgerät gekauft, damit prüfen wir den Ist-Zustand der jetzigen Flieger. Sobald der F-35A Kampfjet da ist, können wir dann diesen messen», so Kappeler.

(mbi/zva)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 5. Februar 2022 06:45
aktualisiert: 5. Februar 2022 06:50