«Vorwürfe sind total haltlos» – Alpstaeg lässt Beweise nicht gelten
Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf
Eine von der FCL Holding AG vorgelegte E-Mail zeigt mutmasslich, dass die Stadion Luzern AG mit Sprecher Sacha Wigdorovits im Unrecht steht. Noch am Dienstag widersprach die Stadion Luzern AG der Stadt Luzern, als diese mitteilte, die Holding hätte ein Vorkaufsrecht der Stadion-Aktien besessen.
Die vorgelegte Mail unterstreicht nun jedoch die Aussage der Stadt Luzern. Die Anwältin von Bernhard Alpstaeg schreibt:
Ausserdem hält die Holding fest, dass aufgrund ihr vorliegenden Unterlagen der dringende Verdacht besteht, «dass Bernhard Alpstaeg im Jahr 2019 beim Erwerb seines 60%-igen Aktienpakets an der Stadion Luzern AG das im Baurechtsvertrag mit der Stadt Luzern vorgesehene Vorkaufsrecht der FCL Holding AG in strafrechtlich relevanter Weise vereitelt hat».
Es ist nicht nur ein Beleg dafür, dass die Holding ein Vorkaufsrecht besessen hätte, sondern auch, dass Bernhard Alpstaeg davon gewusst haben muss. Die E-Mail wurde ihm zugestellt. Dies setzt der Glaubwürdigkeit der Stadion Luzern AG zu.
«Alles völlig aus dem Kontext»
Solch «kurze Textpassagen aus einem Mail erwecken einen irreführenden Eindruck», sagt Sacha Wigdorovits, Sprecher der Stadion Luzern AG. Deshalb seien diese Vorwürfe «total haltlos». Auch sei Alpstaeg damals Käufer und nicht Verkäufer der Stadion-Aktien gewesen. Er habe aufgrund dessen mit dem Vorkaufsrecht «nicht das Geringste zu tun».
Auch lässt Alpstaeg via Wigdorovits verlauten, dass die Verfasserin gar nicht davon ausgegangen sei, dass gemäss Baurechtsvertrag der FCL Holding AG ein Vorkaufsrecht zustand. Zu diesem Schluss sei auch ein Rechtsgutachten gelangt, welches der Stadt am Montagnachmittag zugestellt wurde. Ersichtlich werde dies im «etwa fünfseitigen Anhang, welcher von der Holding nicht zur Verfügung gestellt werde», so Wigdorovits.
Zusätzlich verweist der Sprecher darauf, dass der FCL bereits 2018 von besagtem Mail gewusst haben müsse. Einer der Empfänger: Finanzchef Richard Furrer. Der FCL habe «nichts übernommen, um das Stadion zu kaufen». Warum liege auf der Hand: «Der FC Luzern hatte schlicht kein Geld dafür. Sonst hätte er auch nach dem Kauf der Stadionaktien durch Bernhard Alpstaeg noch 90 Tage Zeit gehabt, seine Ansprüche geltend zu machen. Dies ist nicht geschehen», so Wigdorovits.
Stecken Studhalter und Alpstaeg unter einer Decke?
Spannend auch die Rolle von Philipp Studhalter. Der Rechtsanwalt, Büropartner der Anwältin Alpstaegs, und damaliger VR-Präsident der FCL Holding AG und CEO des FC Luzerns wurde wie auch Alpstaeg vom FCL angezeigt. Es wird vermutet, dass Studhalter und Alpstaeg die Aktienübernahme «mutmasslich von langer Hand eingefädelt und geplant» haben.
Dadurch sei der FCL Holding AG «erheblichen sportlicher und finanzieller Schaden entstanden», weil sie nicht vollständige Kontrolle über das eigene Fussballstadion erlangen konnte. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.
Gespräche sollen gemeinsam Lösung herbeiführen
Auch Beat Züsli, Stadtpräsident von Luzern, bleibt nicht von Angriffen verschont. Dass dieser den Verwaltungsrat der FCL Holding unterstütze und somit in ein laufendes Strafverfahren eingreife, sei «eine skandalöse Missachtung des sonst in der Schweiz geltenden Prinzips der Gewaltentrennung».
Quelle: PilatusToday
Die Stadt Luzern leitete bereits am Dienstag den «vorzeitigen Heimfall» ein. Stadtpräsident Beat Züsli erklärt: «Dies würde bedeuten, dass das Stadion mit einer entsprechenden Entschädigung an die Stadt übergehen würde.» Dies sei jedoch nicht in ihrem Sinne. Deshalb suche man mit Bernhard Alpstaeg und der Stadion Luzern AG weiterhin das Gespräch, um eine gemeinsame Lösung zu finden.