Feuerwehr im Einsatz

«Wege sind gesperrt»: Wasser tritt bei Sarnersee und Reuss über die Ufer

Nadine Purtschert, 13. Dezember 2023, 06:05 Uhr

Quelle: PilatusToday/Peter Helfenstein/Chiara Parodi/Andreas Wolf

Durch die starken Niederschläge seit Wochenbeginn ist die Hochwasserlage in der Zentralschweiz angespannt. Die Feuerwehr von Sarnen steht im Einsatz, um die Wassermassen zu bekämpfen. In Luzern wurde zudem das Reusswehr geöffnet.

Der Sarnersee droht überzulaufen. Über Nacht stieg der Wasserstand um knapp einen Meter. Er misst aktuell 470,65 Meter über Meer (Stand Dienstag). Damit es nicht zu Überschwemmungen kommt, wurde so viel Wasser wie möglich im Stausee, dem Lungerersee, zurückgehalten.

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Bevölkerung informiert und Stromproduktion eingestellt

Trotzdem läuft das Wasser beim Sarnersee bereits über die Ufer und auf den Fussgängerweg. Dies stellt für die Passanten jedoch keine Gefahr dar: «Wir haben präventive Massnahmen umgesetzt. Die Wege entlang des Sees sind abgesperrt, auch entlang der Sarner Aa», erklärt Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeinde Sarnen. Die Bevölkerung werde zudem proaktiv über die Gefahren informiert.

Das Wasser tritt bei einigen Gewässern bereits über die Ufer.

© PilatusToday

Durch das zurückgehaltene Wasser ist auch der Lungerersee gut gefüllt. Deshalb musste auch da gehandelt werden. «Der Lungerersee ist an eine Stromproduktion gekoppelt. Über Nacht mussten wir sie abschalten und das Wasser zurückhalten, sodass es nicht in den Sarnersee fliesst und diesen überschwemmt», so Mathis. Dies war aber nur eine vorübergehende Massnahme.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Gemeinde Sarnen auf die Hochwassergefahr reagieren muss. Daher wüssten man, wie handeln: «Alle sind sensibilisiert und wissen, wie mit der Situation umgegangen werden muss – auch die Bevölkerung.» Im Sommer 2025 soll in Sarnen der grosse Hochwasserentlastungsstollen eröffnet werden. Dieser schaffe ebenso Abhilfe.

Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeindeverwaltung Sarnen, spricht über die aktuelle Hochwassersituation.

© PilatusToday

Reusswehr wegen Hochwassergefahr geöffnet

Auch der Kanton Luzern ist gefordert, Hochwassermassnahmen einzuleiten. Daniel Arnold, Projektleiter der Abteilung Naturgefahren und Verantwortlicher des Reusswehrs, erklärt: «Neben den massiven Niederschlägen haben wir enorm viel Schmelzwasser gehabt. Das lässt den Spiegel relativ schnell ansteigen.»

Bei angesagtem Starkregen kann die Stadt das Wehr öffnen und so dafür sorgen, dass es genug Platz im See hat. «Wenn wir ein Wehr öffnen, fliesst mehr Wasser in den Kanton Aargau runter. Wir können aber nicht einfach öffnen und das ganze Wasser zu ihnen abfliessen lassen.» Daher öffnen sie je nach Seespiegelstand schematisch die verschiedenen Wehre. Das lange Wehr beispielsweise werde nur bei Hochwasser geöffnet.

«Wir haben zwei Drittel der Wehre offen. Das nächste könnten wir theoretisch auch öffnen, wenn es sein müsste», sagt Arnold. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe aktuell nicht. Bis am Donnerstag bleibt es gemäss Wetterprognosen noch nass. Ab Freitag wird es freundlicher und die Situation sollte sich wieder etwas beruhigen. So sagt auch Alex Mathis aus Sarnen: «Wir sind aufgrund der Wetterprognose zuversichtlich, dass sich die Situation stabilisieren wird.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. Dezember 2023 18:23
aktualisiert: 13. Dezember 2023 06:05