Nachfolge Marco Chiesa

Wird ein Zentralschweizer neuer SVP-Präsident?

28. Dezember 2023, 19:23 Uhr
Marco Chiesa tritt als SVP-Präsident zurück und das Kandidatenkarussesl nimmt bereits Fahrt auf: St. Galler Mike Egger meldet bereits Interesse. Doch der Favorit kommt aus dem Kanton Schwyz.

Marco Chiesa hat bekanntgegeben, dass er das SVP-Präsidium im Frühling abgeben werde. «Der Zeitpunkt ist aus meiner Sicht richtig. Das Ziel meiner Amtszeit war, die Wahlen zu gewinnen und die Politik und die Werte der SVP zu stärken - Unabhängigkeit, Freiheit und Sicherheit. Das ist gelungen», erzählt er gegenüber dem «Bote». Mitten in den Feiertagen stellt sich nun die Frage, wer an der Spitze der grössten Partei der Schweiz stehen wird.

Favorit aus Ybrig

So kann man bereits wenige Stunden nach Chiesas Rücktrittsankündigung einen Favoriten festlegen: Marcel Dettling, Nationalrat aus Schwyz und in diesem Jahr Wahlkampfleiter der SVP. Er sagte am Rande des SVP-Franktionsessens nach der Bundesratswahl zu einem Gast, dass man von ihm zur Jahreswende noch Neues hören werde. Mehr dürfe er nicht sagen.

Marcel Dettling, SVP-Nationalrat und Wahlkampfleiter.

© Keystone

Nun hören wir mehr von ihm. Am Donnerstagmorgen erzählt er gegenüber dem «Bote»: «Ich bin nicht abgeneigt, das Präsidium der grössten Partei der Schweiz ist ein reizvolles Amt.» Auch Dettling nennt wie Guggisberg den «Kampf gegen das Rahmenabkommen mit der EU» und die Zuwanderung als wichtige Herausforderungen. «Die Masseneinwanderungsinitiative ist immer noch nicht umgesetzt.» Der SVP-Nationalrat signalisiert grosses Interesse am nächsten Karriereschritt.

Weitere mögliche Kandidaten

Der 31-jährige St. Galler Nationalrat Mike Egger war der Erste, der Stellung nahm: «Ja, das Parteipräsidium ist eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe, welche selbstverständlich einen grossen Reiz hat», sagte er zu «20 Minuten». «Ganz nach dem Motto ‹Sag niemals nie› werde ich mir in den nächsten Tagen ernsthafte Gedanken darüber machen.»

Mike Egger, St. Galler Nationalrat, meldete sich als erster zu Wort.

© Keystone/Gian Ehrenzeller

Auch der deutlich ältere Franz Grüter macht sich Gedanken um das Amt. Er ist Luzerner Nationalrat, Mitglied im Parteileitungsausschuss und als Statschef der SVP Schweiz zuständig für die Kontakte zu den Kantonalparteien. «Ich würde es mir überlegen, falls ich von der Findungskommission angefragt werde», sagt der 60-Jährige. Es gebe jedoch jüngere und bereits gut qualifizierte in der Partei, betont er.

Luzerner SVP-Nationalrat Franz Grüter: «Würde es mir überlegen.»

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Der Berner Nationalrat und Anwalt Lars Guggisberg sieht es ebenso als eine reizvolle Aufgabe. In den Gesprächen von mehreren SVP-Parlamentariern wird er als möglicher Parteichef ins Spiel gebracht. Gegenüber dem Bote sagt er am Donnerstagmorgen: «Es wäre eine reizvolle Aufgabe, Präsident der grössten Partei der Schweiz zu werden.»

Lars Guggisberg spricht von einem «90-Prozent-Job» des SVP-Präsidenten. Dies mit dem Beruf und der Familie unter einen Hut zu bringen, könne schwierig sein.

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Der 46-jährige Anwalt berichtet bereits von den Herausforderungen des Amtes: «Wir werden wohl als einzige Partei dafür kämpfen müssen, dass die Schweiz unabhängig bleibt von der EU. Die Bundesfinanzen sind aus dem Lot, und die Zuwanderung muss endlich unter Kontrolle gebracht werden.»

Michael Graber gilt auch als potenzieller SVP-Präsident. Der Walliser machte sich in seiner ersten Legislatur im Nationalrat einen Namen als Energiepolitiker und Kampagnenführer. Für das Amt als SVP-Präsident müsse er jedoch in seiner Anwalts- und Notariatskanzlei kürzertreten. «Das muss ich mir zuerst gut überlegen, aber ich schliesse eine Kandidatur nicht a priori aus.»

Prominente der Parteispitze

Für Bündner Nationalrätin Martullo-Blocher sei der Job als Chefin der EMS-Chemie mit dem Parteipräsidium kaum vereinbar. Im vergangenen Jahr zeigte sie kein Interesse, die Nachfolge von Ueli Maurer im Bundesrat anzutreten. Céline Amaudruz wird Interesse an der Nachfolge von Bundesrat Guy Parmelin nachgesagt. Die 44-Jährige Westschweizerin hat als Vermögensverwalterin bei mehreren Grossbanken wie der UBS gearbeitet. Auch werdender Vater Thomas Aeschi dürfte eher auf einen Bundesratssitz aspirieren. Gegenüber dem «SRF» sagt er: «Für mich als Fraktionspräsident steht die Arbeit im Parlament und der Fraktion im Vordergrund.»

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 28. Dezember 2023 17:33
aktualisiert: 28. Dezember 2023 19:23