Luzerner Band: So ist das Leben auf Konzerttour in Osteuropa Teil 2

Das Ding mit unseren Touren durch Zentraleuropa ist, dass wir meistens erst bei der Konzertlocation wissen, was da genau auf uns zukommt. Das war auch bei den nächsten beiden Stopps nicht anders. Prerov, Tschechien, begrüsst uns in voller Pracht. Ein farbenfrohes Haus reiht sich an das nächste. Solange, bis wir an unserem heutigen Veranstaltungsort ankommen – ein Bandraum in einem alten, eher heruntergekommenen Industriegebäude. Aber es geht ja um die inneren Werte und da liess uns Prerov nicht hängen. Es war heiss, es war schwitzig, wir fühlten uns unglaublich wohl.

Voller Energie geht es am nächsten Tag weiter nach Zlin. Wir spielen im ältesten Landgasthof der tschechischen Stadt. Ein Konzert in einer Gaststube zu spielen verunsichert uns – werden uns da überhaupt irgendwelche Leute zuhören? Was wir bis zum Start unseres Konzerts nicht wissen: Am 30. April wird die Walpurgisnacht gefeiert.

Bald reihen sich Leute verkleidet als Karotten und Kohlrabi unter die Konzertgäste. Das ist die Portion Vitamine, die wir gebraucht haben, um auch heute wieder eine energiegeladene Show abzuliefern. Nach dem Konzert stellen wir uns an unseren Verkaufsstand und verkaufen T-Shirt um T-Shirt – wer hätte das gedacht.

Von Tschechien in die Slowakei

Unser nächster Halt führt uns über die Landesgrenze in die Slowakei. Diesen Spass wollte sich unsere Managerin nicht entgehen lassen und reist ab heute für ein paar Tage mit. Unsere heutige Location befindet sich auf der schönen blauen Donau: Wir spielen auf einem stillgelegten Schiff in Bratislava. Wegen Aufbau- und Soundcheckstress reicht uns die Zeit aber nicht einmal mehr für ein Abendessen. Trotzdem wird getanzt und gesungen was das Zeug hält. Glücklicherweise fällt weder einer von uns noch vom Publikum ins Wasser.

Mit leeren Mägen geht es eine Stunde weiter nach Nitra. Sobald wir endlich etwas zu Essen gefunden haben, wird es ruhig und unsere sonst sehr gesprächige Truppe schlägt sich die Bäuche voll. Fast 20 Stunden haben wir auf diesen Moment gewartet! Jetzt, wo wir endlich Energie getankt haben, geht es mit Glace in der Hand auf Erkundungstour. Wir schaffen es bis zur Burg, die eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt bietet. Auf dem Weg zum Konzertlokal treffen wir viele freundliche Einwohner, die wir dann direkt zu unserer Show einladen.

Party in Nitra

Wir spielen im Kulturhaus der Stadt und unser Backstage ist direkt auch Schlafplatz für heute. Im Publikum erkennen wir bekannte Gesichter von unserem Konzert im Vorjahr. Ein für uns unglaubliches Gefühl, wenn unsere Lieder so weit von zuhause mitgesungen werden. Nach der Show wird die Jukebox ausgepackt und die Studierenden der Stadt tanzen zu einem Hit nach dem anderen.

Kurz nach Mitternacht stehen dann plötzlich Bongos auf der Tanzfläche, ab dann trommeln die Besucher mit der Jukebox um die Wette. Für uns ein Zeichen, langsam aber sicher ins Bett zu gehen. Mit den lieblichen Rhythmen der lokalen Bongo-Gruppe und auf einem Mix aus zu dünnen Matratzen und Sitzsäcken driften wir in einen tiefen aber viel zu kurzen Schlaf. Nächster Halt: Budapest.

(Visions in Clouds)