Energie-Krise

«Reduzieren die Kaffeemaschinen»: So sparen Firmen in der Zentralschweiz Strom

Melissa Steuri, 12. September 2022, 12:43 Uhr
Schindler spart Strom, indem Kaffeemaschinen reduziert werden.
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LED-Lampen oder weniger heisse Büros: Der Bundesrat hat nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Wirtschaft zum Stromsparen aufgerufen. Erste Zentralschweizer Firmen haben sich bereits Massnahmen überlegt. Das sind ihre Pläne.

Duschen statt Baden. Licht nicht unnötig brennen lassen. Elektronische Geräte nicht die ganze Nacht eingesteckt lassen. Für Privatpersonen gibt es mehrere ganz einfache Möglichkeiten, wie man Strom sparen kann. Der Bund hat eine entsprechende Kampagne lanciert.

Mit diesen einfachen Tipps kann man Stromsparen.

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Aber auch die Wirtschaft ist gefragt. Zentralschweizer Grossfirmen haben sich bereits Pläne zurechtgelegt.

Pilatuswerke in Stans

Die Pilatuswerke sind sich bewusst, dass nun Stromsparen angesagt ist. Entsprechend hat das Unternehmen kürzlich einen internen Appell lanciert und «die Mitarbeitenden aufgefordert, dort wo möglich Strom zu sparen». Wie die Pilatuswerke auf Anfrage schreiben, könne man die Werke und Maschinen nicht «abschalten». Das Unternehmen habe aber das grösste Solarkraftwerk im Kanton Nidwalden, was ihnen «in der aktuellen Situation sehr zugutekomme».

Die Pilatus-Werke wollen auch Strom sparen. 

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Schindler in Ebikon

Das Unternehmen will sich an die Vorgaben des Bundes halten. Man verzichte dort, wo es geht, schreibt die Medienstelle Schindler Schweiz auf Anfrage. Erste Massnahmen wurden bereits umgesetzt: "Wir haben unter anderem die Aussenbeleuchtung reduziert und Informationsbildschirme ausgeschaltet.» Doch auch die Mitarbeitenden kriegen die Massnahmen zu spüren. So schreibt Schindler:

Stromeffizienz sei bei Schindler seit Jahren ein wichtiges Thema. Man arbeite permanent daran, die Produkte und Dienstleistungen effizienter zu machen, sodass sie «immer weniger Strom benötigen», schreibt die Medienstelle Schindler Schweiz. «Unsere Aufzüge und Fahrtreppen der neusten Generation erreichen beispielsweise das Energielabel A. Eine Fahrt mit dem Aufzug verbraucht etwa so viel Energie, wie benötigt wird, um eine Tasse Kaffee zu brühen.»

Einkaufszenter Metalli in Zug

Ein Zeichen setzen möchte Zug Estates, Verantwortliche für die Bewirtschaftung und Weiterentwicklung des Einkaufszentrums Metalli in Zug. Bereits vor der aktuell drohenden Strommangellage habe das Unternehmen sich zu Ziel gesetzt, den Stromverbrauch im Betrieb kontinuierlich zu reduzieren und gleichzeitig die Eigenproduktion von Strom zu erhöhen. Dazu gehören Massnahmen wie das Umrüsten der Beleuchtungen auf LED und Zeitschaltuhren, so Philipp Hodel von Zug Estates.

Besonders sichtbar werden die Massnahmen in der Weihnachtszeit. «Wir haben uns schweren Herzens entschieden, ein Zeichen zu setzten und auf unsere Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten», geben die Mieter des Einkaufscenters bekannt. Zusätzlich werden Massnahmen wie die Reduktion von Aussenbeleuchtungen und Beleuchtungen von Treppenhäusern geprüft.

Manor

Angesichts einer drohenden Stromknappheit beschäftige sich Manor seit mehreren Monaten mit der Energiesituation. Manor plant konkrete Massnahmen zur Energieeinsparung in den kommenden Wochen, schreibt Claire Freudenberger, Sprecherin von Manor, auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Dies könne beispielsweise die Aussenbeleuchtung oder die Betriebsintensität von Klimaanlagen und Heizungen betreffen.

Geplant sei auch eine interne Kampagne, um die Mitarbeitenden zu motivieren, am Arbeitsplatz und privat Strom zu sparen. «Uns ist es wichtig, ein deutliches Zeichen zu setzen, damit wir alle unseren Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs leisten können», so Freudenberger.

Migros und Coop

Schon viel diskutiert wurden die aufwändigen Weihnachtsbeleuchtungen der grossen Detailhändler wie Coop und Migros. Wie Coop auf Anfrage von «Blick» erklärt, würden seit September freiwillige Energiesparmassnahmen umgesetzt. «Alle Leuchtreklamen der Verkaufsstellen werden umgehend bei Ladenschliessung ausgeschaltet», sagt die Sprecherin von Coop.

Coop geht noch weiter: In den Büros, Läden und Logisitik drehen sie den Thermostat zwei Grad runter und die Weihnachtsbeleuchtung? Die ist gestrichen.

Beim Thema Weihnachten hängt sich auch die Migros voll rein. Sie stelle keine beleuchteten Weihnachtsbäume in ihren Ladenlokale. Migros-Chef Fabrise Zumbrunnen verrät «Blick» , dass bei einem allfälligen Strommangel weniger Brotsorten gebacken werden und die Öffnungszeiten angepasst würden. Einige Filialen würde man ganz schliessen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. September 2022 06:30
aktualisiert: 12. September 2022 12:43