Zentralschweiz

Alle wollen Fussball spielen: Vereine in Luzern stossen an ihre Kapazitätsgrenzen

Grosser Ansturm

Alle wollen Fussball spielen: Vereine in Luzern stossen an ihre Kapazitätsgrenzen

Vanessa Zemp, 29. Juli 2023, 20:05 Uhr
Der Ansturm bei den umliegenden Fussballvereinen ist gross.
© gettyimages
Fussball ist in vielen Ländern auf der Welt die Volkssportart schlechthin. Viele Kinder wollen schon früh selbst am Ball sein. Dementsprechend gross ist der Ansturm in den umliegenden Fussballvereinen in Luzern. Tele 1 und PilatusToday hat bei zweien nachgefragt.

Letzten Winter die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar, zurzeit die Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland und nächsten Sommer steht bereits die nächste Europameisterschaft in Deutschland bevor. Solche Grossanlässe motivieren schon die Kleinsten, Fussball zu spielen. Das spüren die umliegenden Fussballvereine.

Viele Neuanmeldungen erhält der SC Emmen schon seit längerer Zeit. «Vor zwei Jahren spielten 400 Junioren in unserem Verein und wir vom Vorstand fragten uns damals schon, wie wir diesen Ansturm wohl stemmen werden», so Dubi Glavas, Juniorenobmann des SC Emmen. Und damit nicht genug, der Verein wächst stetig weiter. «In den umliegenden Vereinen sind mehrere Wartelisten voll. Deshalb landen Anfragen oft bei uns, denn eine Warteliste gibt es bei uns nicht.»

Heute gehören rund 470 Juniorinnen und Junioren zum Verein. Diese seien verteilt auf 24 Mannschaften. Erstmals gibt es auch eine reine Mädchenmannschaft für unter Zwölfjährige, denn auch bei den Frauen steige das Interesse am Fussball. Als Grund für den grossen Zuwachs erwähnt Glavas die kontinuierlich wachsende Bevölkerung.

Kürzlich fand beim SC Emmen das beliebte Schnuppertraining statt.

© sc-emmen

Der SC Emmen, bekannt als «Nomadenverein»

Und genau in diesem Wachstum sehe der Präsident des Innerschweizerischen Fussballverband das Problem. «Für so viele Spielerinnen und Spieler fehlt oftmals die Infrastruktur», sagt Urs Dickerhof. Nicht alle Vereine haben beispielsweise genügend Kabinen. «Oftmals müssen Juniorinnen und Junioren zu Hause duschen. Zudem fehlt in den dicht besiedelten Gebieten häufig der Platz für zusätzliche Fussballfelder», ergänzt Dickerhof. Betroffen seien also besonders Fussballvereine in städtischen Regionen – wie Emmen.

«Unsere eigenen Fussballplätze reichen bei weitem nicht aus. Nicht umsonst sind wir als «Nomadenverein» bekannt», sagt denn auch Glavas. Trainingseinheiten finden auf den verschiedensten Sportplätzen der Gemeinde Emmen statt. Unter anderem auf dem Sportplatz Feldbreite, Meierhöfli oder dem Kunstrasen Rossmoos. Nach den Sommerferien gibt es für den Verein aber einen weiteren Kunstrasenplatz, der von der Gemeinde Emmen geschaffen wurde.

Der Platz wird knapp, auch in der ländlichen Region

Letztes Jahr standen beim FC Gunzwil 52 Junioren auf der Warteliste.

© fcgunzwil

Auf Anfrage von Tele 1 und PilatusToday wird klar, dass aber auch die weniger besiedelte ländliche Region nicht unbedingt mehr Kapazität hat. Beim FC Gunzwil beispielsweise wird der Platz langsam, aber sicher knapp. «Im vergangenen Jahr standen 52 Kinder auf der Warteliste. In Hinsicht auf die bevorstehende Saison konnten wir nun alle in den Verein integrieren», so Philipp Furrer, Juniorenobmann des FC Gunzwil.

Es wurden neue Mannschaften geschaffen und einige Kinder spielen in bestehenden Gruppen mit. Auch beim FC Gunzwil gibt es ab September 24 Juniorenmannschaften. «Zurzeit sind wir im Austausch mit den umliegenden Schulen, unsere eigenen drei Sportplätze reichen nicht mehr aus für alle Trainingseinheiten.» Ausserdem diskutiere man in Gunzwil über einen zukünftigen Kunstrasenplatz.

Für Junioren gibt es beim FC Gunzwil im Moment eine Warteliste für die Saison 2024/2025.

Eine weitere Herausforderung sei, für alle Mannschaften genügend Trainerinnen und Trainer zu finden. Deshalb führt der FC Gunzwil eine neue Warteliste bei den Junioren für die Saison 2024/2025.

So reagiert der SC Emmen auf den Trainermangel

Dieses Problem kennt auch der SC Emmen. «Einen externen Trainer zu finden ist nicht einfach und oftmals bleiben solche nicht für lange Zeit im Verein», so Glavas. Sie konnten diese Herausforderung intern lösen. «Wir versuchen, Aktive und Junioren aus unserem Verein mit einzuspannen.» Bisher hätten sie mit dieser Variante gute Erfahrungen gemacht. «Einer unserer Junioren übernimmt jetzt nach den Sommerferien als Trainer eine eigene Juniorenmannschaft.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 29. Juli 2023 17:37
aktualisiert: 29. Juli 2023 20:05