Würdiges Sterben

Bis der Vorhang fällt: Palliative-Care immer gefragter

Peter Helfenstein, 14. Oktober 2023, 19:15 Uhr

Quelle: Tele 1

Am Welt Palliative-Care-Tag vom 14. Oktober betonen ein Hausarzt und eine Heimmedizinerin, wie wichtig die Behandlung von Menschen im letzten Lebensabschnitt ist. Der Hausarzt ortet Handlungsbedarf bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten.

Wir alle werden immer älter. Das hat zur Folge, dass es immer mehr sogenannte «Palliative Care» braucht. Palliative Care ist die Behandlung und vor allem auch die Begleitung von Menschen mit unheilbaren Krankheiten im letzten Lebensabschnitt. Die palliative Betreuung stellt hohe Anforderungen an Spitäler, Heime, Hausarztpraxen und Spitex-Organisationen. Die meisten Menschen in der Schweiz sterben in einem Heim.

«Aus diesem Grund ist eine professionelle Betreuung am Lebensende so wichtig», sagt Monika Tröger. Sie ist medizinische Leiterin von Viva Luzern. Ihre Organisation betreut in den Stadtluzerner Pflegeheimen insgesamt 850 Betagte. Die Heim-Ärztin ist froh darüber, dass jedes Jahr am Palliativ-Welttag über dieses Thema gesprochen wird. «Dieser Tag hilft, den hohen Stellenwert von Palliative Care wahrzunehmen und motiviert, Verantwortung zu übernehmen». Wichtig zu wissen: Bei der palliativen Betreuung geht es nicht nur um ältere Menschen. Das Angebot richtet sich an Personen unabhängig ihrer Diagnose und ihres Alters.

Zum Thema machen

Christian Studer ist Hausarzt in Luzern und Co-Leiter des Instituts für Hausarztmedizin an der Universität Luzern. Er betont, dass die palliative Betreuung mit dem Leben verbunden ist und das Sterben in der Gesellschaft nicht verdrängt werden sollte. Ihm ist es ein Anliegen, dass die Selbständigkeit von älteren Menschen mit vernetzter Betreuung möglichst lange respektiert wird. Wenn die Einschränkungen zunehmen, soll Betroffenen dank palliativer Betreuung ein würdiges Ende ermöglicht werden.

Verbesserungspotential bei Ärzte-Ausbildung

Als Co-Leiter des Instituts für Hausarztmedizin zeigt Christian Studer auf, wie die medizinische Ausbildung verbessert werden könnte. Künftige Ärztinnen und Ärzte müssten bezüglich Palliative Care besser ausgebildet werden. Zudem sei es wichtig, die Vernetzung unter den verschiedenen Beteiligten rund um die finale Phase zu optimieren. Wenn es denn überhaupt genug Allgemeinmediziner gibt. Der Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten beschäftigt die Zentralschweiz schon seit längerer Zeit.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 14. Oktober 2023 07:41
aktualisiert: 14. Oktober 2023 19:15