«Glückliche Busenfreundinnen»

Linke Gruppierung verschmiert Plakate von Schönheitsklinik

23. Dezember 2021, 10:06 Uhr
Wer durch die Bahnhofsstrasse in Luzern läuft, kennt sie: Die Werbung der Lucerne Clinic. Zwei «glückliche Busenfreundinnen» strahlen einen an – in der Hand halten sie zwei Implantate. Doch immer wieder sind diese Plakate mit Sprüchen verschmiert.

«Alle Brüste werden geliebt ♥», steht auf einem der Plakate von der Lucerne Clinic an der Bahnhofsstrasse in Luzern. Auf dem nächsten Plakat wurde das Wort «glücklich» durchstrichen. Ein eindeutiges Zeichen: Nicht alle sind mit der Werbung der Lucerne Clinic einverstanden.

Für solche Schmierereien hat die Lucerne Clinic kein Verständnis. «Wir sind der Überzeugung, dass jede Frau das Recht hat, sich im eigenen Körper wohlzufühlen. Die verschmierten Plakate zeigen die Intoleranz von einzelnen Bevölkerungsgruppen gegenüber Schönheitsoperationen respektive generell Dingen, die Leute glücklicher machen können.»

Die Lucerne Clinic hat Erfahrung mit solchen Problemen, denn schon vor vier Jahren wurden ihre Plakate verschmiert. Wie Sandra Albisser, Leiterin Marketing der Lucerne Clinic sagt, gehen sie gegen den Vandalismus vor und erstatten bei der Polizei Anzeigen: «Rein in diesem Jahr haben wir mehrere Anzeigen erstattet. Es kam auch bereits zu Verhaftungen und Verurteilungen.»

Die Lucerne Clinic weiss, wer die Täter sind

Aufgrund dieser Verhaftungen weiss die Luzerner Schönheitsklinik, wer hinter den Zerstörungen steckt: «Wir wissen, dass es sich um eine kleine, linksautonome Gruppierung handelt, welche gezielt die Plakate verschmiert. Die letzte Person, welche verhaftet wurde, war gar ein Mann», so Sandra Albisser. Ein kostspieliger Vandalismus für die Täter, wie die Marketingleiterin weitersagt: «Es wurden vor Gericht Bussen im fünfstelligen Bereich gesprochen.»

Frauen werden auf ihr Äusseres reduziert

Mehrere Anzeigen in einem Jahr und solch hohe Bussen: Die Werbung scheint anzuecken. So stört sich auf Anfrage auch die freie Journalistin und Feministin Jana Avanzini ab den Plakaten. Sie selbst hat zwar nichts mit den Schmierereien zu tun, doch sie nervt sich ab der Werbung: «Aus meiner Sicht geht es bei der beworbenen Dienstleistung nicht um die Bestärkung von Frauen, sondern darum, abstruse Idealbilder, die Reduzierung von Frauen auf ihr Äusseres und daraus entstandene künstliche Komplexe zu fördern.»

Die Lucerne Clinic sieht dies anders. «Die tägliche Erfahrung unserer Chirurgen zeigt, dass wir unsere Patienten langfristig glücklicher und selbstbewusster machen. Egal ob zu kleine oder zu grosse Brüste – die Patienten haben oftmals einen hohen Leistungsdruck», so Albisser. «Leider haben gerade heute viele Leute Mühe, tolerant zu sein. Auch wenn jemand die eigene Wut nicht im Griff hat, muss sich diese Person an das Gesetz halten und kann nicht einfach Plakate verschmieren.»

Dies sieht auch Jana Avanzini so: «Es gibt auch andere Möglichkeiten, Kritik auszudrücken.» Avanzini selbst stört besonders, dass die Schönheitsindustrie jährlich Milliarden damit umsetze, dass die Frauen sich nicht schön genug fühlen würden. «Selbstverständlich soll jede und jeder erwachsene Mensch für sich entscheiden können, was sie mit ihrem Körper macht. Ich bin jedoch überzeugt, dass gewisse Operationen weniger gemacht würden, wenn Frauen nicht ständig über ihr Äusseres definiert würden.»

Die Lucerne Clinic steht zu ihrer Werbung und hat Erfolg

Trotz den Kommentaren auf den Plakaten scheint die Werbung zu funktionieren. So macht die Luzerner Schönheitsklinik jährlich über 100 Brustvergrösserungen bei sogenannten «Busenfreundinnen». «Jede Frau entscheidet selbst, was sie glücklich macht. Schlussendlich ist es bei der Werbung immer so – manche Dinge sprechen einen an und man möchte sie haben, andere überhaupt nicht.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 23. Dezember 2021 10:06
aktualisiert: 23. Dezember 2021 10:06