FC Luzern

Millionenverlust beim FCL - Alpstaeg bietet finanzielle Rettung an

3. November 2023, 17:30 Uhr
Ausgerechnet mitten im Aktionärsstreit bietet Alpstaeg Rettung an.
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Der FC Luzern ist finanziell massiv angeschlagen. Dies zeigen die Bilanz und Erfolgsrechnung des ablaufenden Geschäftsjahrs. Bernhard Alpstaeg will mitten im Aktionärsstreit Geld einschiessen und den Verein wieder auf stabile finanzielle Basis stellen.

Der FC Luzern schliesst das ablaufende Geschäftsjahr mit einem Minus von 4.7 Millionen Franken ab. Hinzu kommt, dass die FC Luzern Innerschweiz AG massiv überschuldet ist - ihr Eigenkapital ist mit minus acht Millionen Franken negativ. Dies zeigen die Bilanz und Erfolgsrechnung, die PilatusToday und Tele 1 bereits vor der GV vom 16. November vorliegen.

Alpstaeg will vier Millionen einschiessen

Pikant: Nun bietet sich Grossaktionär Bernhard Alpstaeg als Retter an. Dies zeigt eine Mitteilung, die sein Sprecher Sacha Wigdorovits am Freitagnachmittag verschickte. «Bernhard Alpstaeg ist bereit, den massiv überschuldeten FC Luzern auf eine stabile finanzielle Basis zu stellen», heisst es zu Beginn der Mitteilung. Er möchte daher unter anderem vier Millionen Franken einschiessen, um das Eigenkapital zu stärken.

Die Bilanz der FC Luzern-Innerschweiz AG per 30.06.2023. Gelb markiert: Der negative Unternehmenserfolg und das negative totale Eigenkapital.

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Diese Bedingung stellt Alpstaeg

«Diese Entwicklung ist noch schlimmer als die von uns bereits Anfang Jahr geäusserten Befürchtungen», wird Bernhard Alpstaeg in der Mitteilung zitiert. Eine Sanierung sei unerlässlich.

Bernhard Alpstaeg äussert sich besorgt über die finanzielle Situation beim FCL und bietet Hilfe an.

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Alpstaeg wird jedoch nicht einfach so dem FCL Geld zur Verfügung stellen. Der Verwaltungsrat der FCL-Holding müsse ihm zuerst wieder die gesamten 52 Prozent Aktienanteile anerkennen. Also inklusive den 25 Prozent, um die seit Monaten gestritten wird. Alpstaeg erklärt sogar, dass er die FC Luzern-Innerschweiz AG komplett übernehmen möchte, falls die anderen Aktionäre nicht handbieten würden.

Alpstaeg will neuen Aktionärsbindungsvertrag mit neuem Verwaltungsrat

Da der FC Luzern in den vergangenen Jahren wiederholt Millionendefizite realisiert hätte, schlägt Alpstaeg ein zusätzliches Finanzierungspaket vor. «Wenn wir das jetzige Defizit des FCL von 4.7 Millionen Franken für die abgelaufene Saison 2022-2023 als Massstab nehmen und die Teuerung miteinberechnen, so bedeutet dies, dass wir für die nächsten fünf Jahre ein Stabilisierungspaket von insgesamt rund 25 Millionen Franken schnüren müssen», sagt Alpstaeg.

Josef Bieri befindet sich seit Monaten in einem Aktionärsstreit mit Bernhard Alpstaeg.

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Er sei bereit, mit den anderen Aktionären zusammenzuarbeiten, wenn er seine 52 Prozent Beteiligung zurückerhalten würde. Alpstaeg schlägt zudem vor, den Verwaltungsrat neu zu besetzen. Er erklärt, dass er mit den anderen Aktionären die Ziele und Zusammenarbeit in einem neuen Aktionärsbindungsvertrag regeln würde. Zum Schluss erklärt Alpstaeg: «Ich hoffe, diese Vorschläge zeigen, dass mir der FC Luzern sehr am Herzen liegt. Und ich bin bereit meinen Beitrag zu leisten, dass er auch in Zukunft Erfolg haben kann.»

Kooperativer Vorschlag oder nächstes Kapitel im Aktionärstheater?

Die Medienmitteilung von Freitag zeigt auf: Vor der anstehenden FCL-GV am 16. November wird es immer wie lauter. Die beiden Streitparteien bringen sich vor dem Showdown in Stellung. Mitte Oktober informierten die weiteren FCL-Aktionäre über ihren Plan, Alpstaeg aus dem Club werfen zu wollen.

Quelle: Tele 1 / PilatusToday / Martina Birrer / David Migliazza

Auf Anfrage will der FC Luzern selbst noch keine Stellung zur neusten Mitteilung beziehen. Die Verantwortlichen werden am Samstag entscheiden, ob sie die von Alpstaeg kommunizierten Pläne kommentieren werden. Klar ist: Gibt es keinen unerwarteten Sinneswandel von Bieri und Co. wird Alpstaeg seine 25 Prozent Aktienanteile nicht zurückerhalten. Und so wird sein Vorschlag ziemlich sicher im Sande verlaufen.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 3. November 2023 16:26
aktualisiert: 3. November 2023 17:30